Antrag „Flagge zeigen für sexuelle Vielfalt – Regenbogenfahne am Haus der Bürgerschaft“

Antrag „Flagge zeigen für sexuelle Vielfalt – Regenbogenfahne am Haus der Bürgerschaft“

Seit dem Jahr 2005 wird des 17. Mai 1990 gedacht, an dem die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten strich. Allerdings gilt Transidentität immer noch als psychische Störung. Und seit 1979 wird in Deutschland der Christopher Street Day (CSD) begangen, im Gedenken an gewalttätige Polizei-Razzien gegen Schwule und andere sexuelle Minderheiten in den USA, die am 28. Juni 1968 zum Stonewall-Aufstand nach einer Razzia im Stonewall Inn in New York führten. Die Regenbogenfahne als Symbol sexueller Vielfalt wird an diesen Gedenktagen vielfach gehisst. So hatte die rot-grüne Koalition im Jahr 2014 beschlossen, zum CSD einmalig an der Bürgerschaft die Flagge zu hissen. Nun fordern der queerpolitische Sprecher Wilko Zicht und die geschlechterpolitische Sprecherin Henrike Müller, dass entweder zum IDAHOT oder zum CSD an der Bürgerschaft die Regenbogenfahne so lange gehisst wird, bis die Diskriminierung von Homosexualität und Transgender beseitigt ist. In der Sitzung der Stadtbürgerschaft am 24. Mai 2016 wurde der Antrag beschlossen.Als Beleg dafür, dass Diskriminierung von Homosexualität immer noch besteht, wies Wilko Zicht auf den homophoben Vorfall vom letzten Freitag in Hemelingen hin: Zwei Mädchen, die sich vor der Turnhalle in der Glockenstraße küssten, wurden von einer Gruppe Jungen mit Sätzen wir „Ihr scheiß Lesben“ beleidigt. Ein Sportlehrer ging dazwischen, um die beiden Mädchen zu schützen. Die Gruppe bedrängte den Lehrer daraufhin und schlug auf ihn ein. Zum Glück hat auch die Bremer Polizei beherzt reagiert, sie konnte zwei Tatverdächtige vorläufig festnehmen. Zicht betonte, dass wir mehr mehr Menschen mit Zivilcourage brauchen, die bei homophoben Vorfällen nicht wegschauen, sondern eingreifen und ihre Stimme erheben. So wie es der Sportlehrer in Hemelingen dankenswerter Weise getan hat!Viele, die am vergangenen Dienstag am Bremer IDAHOT auf dem Marktplatz teilgenommen haben, so Wilko Zicht weiter, haben ein Signal vermisst, das in vielen anderen Städten an solchen Tagen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist: die Regenbogenfahne als Symbol für die Schwulen- und Lesbenbewegung, als Symbol für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt. Dass die Regenbogenfahne weder am Rathaus noch am Haus der Bürgerschaft wehte, war in der Tat ein bedauerliches Versäumnis.Zum Antrag führte Zicht aus, nicht nur in diesem Jahr, sondern auch in den kommenden Jahren solle die Regenbogenfahne am Haus der Bürgerschaft wehen. Und zwar entweder zum IDAHOT oder zum CSD, damit flexibel darauf reagiert werden kann, welcher Aktionstag hier in Bremen begangen wird. Die Bürgerschaft soll Flagge zeigen für sexuelle Vielfalt, und zwar mindestens so lange, wie es nötig ist. D. h. so lange, bis die Diskriminierung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Transgender, Intergeschlechtlichen und anderen Queer-Menschen beseitigt ist. Und bei allem Optimismus wagte Zicht die Prognose: „Wir werden noch viele Jahre auf diese Weise Flagge zeigen müssen!“Der Antrag vom 24. Mai 2016, Drucksache 19/157 S