Aktuelle Stunde „Primatenversuche an der Universität Bremen beenden“

Begründung für die Aktuelle Stunde der Bürgerschaft am 17. November 2021

Bereits 2007 hat die Bremische Bürgerschaft mit einem Beschluss den Ausstieg aus den invasiven Tierversuchen gefordert, die an der Universität Bremen an Primaten durchgeführt werden. Die Ablehnung der Genehmigung 2008 hatte gerichtlich keinen Erfolg. Inzwischen haben sich die Rechtslage, der Stand der wissenschaftlichen Alternativmethoden und die gesellschaftliche Diskussion weiterentwickelt. Vor diesem Hintergrund ist es dringlich, den Ausstieg aus den Primatenversuchen weiter voranzutreiben.
Wie der medialen Berichterstattung zu entnehmen ist, hat die Universität Bremen einen Antrag gestellt, die invasiven Tierversuche an Primaten zunächst um ein weiteres Jahr zu verlängern. Da die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz als zuständige Behörde mitgeteilt hat, dass sie plant den Antrag abzulehnen, hat die Universität zusätzlich einen Eilantrag auf Genehmigung bei Gericht eingereicht (siehe Berichterstattung vom 11.11.2021). Es ist damit zu rechnen, dass weitere Folgeanträge für die kommenden Jahre geplant sind.
Die Primatenversuche an der Universität Bremen sind aus der Zeit gefallen. Während an anderen Hochschulen und Forschungsinstituten vermehrt alternative Methoden zum Einsatz kommen, sind die Bremer Versuche den Nachweis wissenschaftlicher Durchbrüche schuldig geblieben. Es wird Zeit, dass sich auch in Bremen die Forschung auf den Weg macht in eine tierversuchsfreie Zukunft und sich von der Idee verabschiedet, nur mit dem operativen Einpflanzen von Elektroden in Makaken-Gehirne könnten neue Erkenntnisse über menschliche Hirnfunktionen gewonnen werden.


Philipp Bruck: „Es ist gut, dass wir heute über die Affenversuche an der Uni Bremen sprechen, aber es ist bitter, dass wir darüber auch im Jahr 2021 noch sprechen müssen. Seit 23 Jahren werden an der Uni Makaken gehalten und an ihnen werden Versuche durchgeführt. Ihnen wird die Schädeldecke aufgebohrt, um ihnen Elektroden einzupflanzen, sie werden mit einem Bolzen in einem sogenannten Primatenstuhl fixiert, ihnen wird Flüssigkeit vorenthalten, um sie zur Teilnahme an den Experimenten zu bewegen. Und schließlich werden sie wie alle Versuchstiere getötet. Dieses Unrecht muss jetzt endlich beendet werden.“