Prüfungsbelastungen verringern - Studienfinanzierung verbessern

Prüfungsbelastungen verringern - Studienfinanzierung verbessern

Zu den Zukunftsherausforderungen nach der Umstellung auf Bachelor und Master (Bologna-Prozess) wurden heute die bremischen Hochschulen und das Studentenwerk im Ausschuss für Wissenschaft und Forschung angehört. Dazu erklärt Silvia Schön, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen: „Nach 10 Jahren Bologna-Prozess steht Bremen bei der Umsetzung der verabredeten Reformen bundesweit ganz vorne. Darüber freuen wir uns sehr. Was uns aber große Sorgen bereitet, sind die starke Verschulung des Studiums und die enorme Prüfungslast, die offenbar eine große zeitliche und emotionale Belastung für Studierende darstellen. 50 bis 60 Stunden verwenden Studentinnen und Studenten pro Woche für das Studium. Dabei müssen ungefähr 60 Prozent nebenher noch arbeiten. Mit diesen vielfältigen Belastungen sind immer mehr Studierende offensichtlich überfordert. Das zeigt sich auch unter anderem an den ständig steigenden Beratungszahlen der Psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks.“

Und weiter: „Erschreckend ist, dass sich offenbar mehr junge Menschen gegen ein Studium entscheiden, weil sie nicht wissen, wie sie ihren Unterhalt finanzieren sollen. Besonders diejenigen, die aus nicht aus Akademikerhaushalten kommen, kehren den Hochschulen den Rücken. Das ist sozial nicht akzeptabel. Aber auch aufgrund des demografischen Wandels und des enormen Fachkräftemangels sind wir darauf angewiesen, dass sich möglichst Viele für ein Studium entscheiden. Die Hochschulen müssen deshalb dringend nachsteuern und die Studien- und Prüfungsordnungen entschlacken, um dem zunehmenden Leistungsdruck entgegenzuwirken. Außerdem müssen neue Wege der Studienfinanzierung gefunden werden. Leider macht die neue Bundesregierung gerade  das Gegenteil.“

Der 1999 gestartete Bologna-Prozess sollte zur Modernisierung der deutschen Hochschulen beitragen. Im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe hatten sich die europäischen Länder die Aufgabe gestellt, bis zum Jahr 2010 einen europäischen Hochschulraum zu schaffen.