Mehr PädagogInnen mit Migrationshintergrund gewollt

Mehr PädagogInnen mit Migrationshintergrund gewollt

In der Bildungsdeputation ist heute ein umfassendes Konzept vorgestellt worden, wie Bremen den Anteil von LehrerInnen und SozialarbeiterInnen mit Migrationshintergrund erhöhen kann. Das Konzept geht auf die grüne Initiative 'Mehr MigrantInnen ins Lehramt und soziale Berufe' zurück. Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin Anja Stahmann: "Lehrkräfte mit Migrationshintergrund sind an Bremer Schulen die Ausnahme. Dabei können gerade sie dazu beitragen, den mehrheitlich benachteiligten Kindern aus Migrantenfamilien bessere Bildungschancen zu eröffnen. Lehrkräfte mit Migrationshintergrund haben eine Vorbildfunktion. Sie zeigen den Kindern mit ihrem Beispiel: Auch ihr könnt es hier schaffen. Zudem können sie sich in die Situation von Kindern aus Migrantenfamilien hineinversetzen und sie bei Problemen besser unterstützen. Knapp ein Viertel der Bremer SchülerInnen hat einen Migrationshintergrund, Tendenz steigend. Wir müssen das Konzept rasch mit Leben füllen."

Das Konzept sieht u.a. ein festes Studienplatz-Kontingent für zweisprachige BewerberInnen vor. Ferner soll ein Sechstel aller Referendariats-Plätze für angehende LehrerInnen mit Migrationshintergrund reserviert werden. Außerdem sollen Lehramtsstudierende lernen, Deutsch als Zweitsprache in jedem Fach mit zu unterrichten. "Damit sind Lehrkräfte besser für die gezielte Deutsch-Förderung in den Schulen gerüstet. Das ist in allen Fächern nötig. Bislang sind mangelnde Sprachkenntnisse bei Kindern aus Migrantenfamilien oft die größte Barriere auf dem Weg zu erfolgreichen Abschlüssen. Wir können uns auch vorstellen, Migrantensprachen bei der Hochschulzulassung besser zu berücksichtigen. Türkisch und Russisch brauchen PädagogInnen in Jugendfreizeitheimen sicherlich mehr als Englisch", betont die wissenschaftspolitische Sprecherin Silvia Schön.

Ein weiterer Baustein des Konzeptes ist die bessere Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen. "Unter den hier lebenden MigrantInnen gibt es viele hochqualifizierte Lehrkräfte. Diese Qualifikationen müssen wenigstens in Teilen leichter anerkannt werden, um das vorhandene Potenzial besser zu nutzen. Wir müssen zugleich Weiterbildungsangebote schaffen, damit sie den Einstellungskriterien für das Lehramt und soziale Berufe entsprechen können. Lehrkräfte mit Migrationshintergrund leben Kindern glaubhaft vor, dass die Gesellschaft aus unterschiedlichen Kulturen besteht. Sie können dazu beitragen, Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichsten Kulturen in unsere Gesellschaft hinein zu holen und damit die Integration voranzubringen. Nicht zuletzt können sie aufgrund einer gemeinsamen Sprache und kulturellen Prägung auch wertvolle Brücken in die Elternhäuser bauen", unterstreicht die integrationspolitische Sprecherin Zahra Mohammadzadeh.