Nährwert von Lebensmitteln einfach erkennbar machen

Nährwert von Lebensmitteln einfach erkennbar machen

"Das Versteckspiel bei der Nährstoffkennzeichnung muss ein Ende haben. Angesichts der dramatischen Zunahme von Fettleibigkeit und Diabetes brauchen wir ein Kennzeichnungssystem, das VerbraucherInnen auf einen Blick und ohne aufwändiges Studium von Nährwerttabellen eine schnelle Orientierung über den Gesundheitswert eines Lebensmittels bietet. Eine Kalorienbombe muss als solche auch klar erkennbar sein. Deshalb setzen wir uns für eine leicht verständliche Kennzeichnung auf der Verpackung von Lebensmitteln ein", erläutert Karin Mathes, verbraucherpolitische Sprecherin der grünen Fraktion, den Hintegrund eines aktuellen Antrages der rot-grünen Koalition.

Nach britischem Vorbild könnten Lebensmittel eine Ampel-Kennzeichnung mit roten, gelben und grünen Punkten für ihren Anteil an Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und Salz erhalten. Mit diesen drei Ampel-Farben erkennen VerbraucherInnen ganz einfach, welches Lebensmittel gut und welches schlecht für ihre tägliche Ernährung ist.

Dringender Handlungsbedarf besteht:  Die Anzahl der übergewichtigen und adipösen Kinder hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. 1,9 Millionen übergewichtige und 800.000 adipöse Kinder und Jugendliche (zusammen 21 Prozent) stellt der Gesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts fest. Laut Veröffentlichungen des Bundesverbraucherministeriums sind 37 Millionen Erwachsene übergewichtig. Die Folgekosten, die durch ernährungsbedingte Krankheiten entstehen, werden mit jährlich 70 Milliarden Euro beziffert. Eine unter vielen Maßnahmen zur Trendumkehr ist ein einfaches Kennzeichungssystem für Lebensmittel. Bislang entwickelt sich die Suche nach dem Nährwert von Lebensmitteln in den meisten Fällen aber zur komplizierten Lektüre. Unterschiedliche Tabellen, Angaben und Bezugsgrößen erschweren den Vergleich. Die von der Industrie teilweise schon praktizierte Form der Nährwertkennzeichnung entpuppt sich nach Studien der Verbraucherzentrale zum Teil als gezielte Desinformation. Demnach werden die VerbraucherInnen durch die Angabe von Miniportionen und die Annahme eines zu hohen Tagesbedarfes des Zucker-, Fett- und Salzgehaltes in die Irre geführt.

"Bisher hat sich Bundesverbraucherminister Seehofer gegen eine verbindliche Ampel-Kennzeichnung ausgesprochen. Er will lieber zahlenreiche Tabellen und kompliziertes Prozentrechnen einführen. Dabei verwirren die beliebigen Aufdrucke auf Verpackungen die VerbraucherInnen, wie die Nationale Verzehrstudie belegt hat. Wer wirklich Verbraucherschutz will, muss die Kennzeichnung transparent und einfach machen", so Karin Mathes.