Helfen bevor Hilfe nötig wird

Helfen bevor Hilfe nötig wird

"Wir werden in Bremen ein Modellprojekt mit Hausbesuchen bei älteren Menschen starten. Sie sollen die SeniorInnen dabei unterstützen, so lange wie möglich eigenständig zu leben. Die Hausbesuche erfolgen natürlich nur bei den Menschen, die das auch wünschen. Erfahrungen in anderen Ländern haben gezeigt, dass durch die qualifizierte Beratung bei solchen Hausbesuchen Hilfebedarfe frühzeitig entdeckt und damit auch erfüllt werden können. Dadurch verbessern wir die Lebensqualität der Menschen und vermeiden Heimunterbringungen. Wir wollen helfen, bevor Hilfe nötig wird", erklären Dirk Schmidtmann und Karin Garling, sozialpolitischer Sprecher der Grünen und sozialpolitische Sprecherin der SPD, zum heutigen Beschluss der Sozialdeputation. Der sieht vor, dass das Sozialressort in Zusammenarbeit mit VertreterInnen von Dienstleistungszentren, Krankenkassen und anderen Institutionen die Details des Modellprojektes ausarbeitet. Die Hausbesuche sollen noch in diesem Jahr beginnen.

"Angesichts der demographischen Entwicklung in Bremen wird es zunehmend wichtig, präventiv wirkende Verhaltensweisen für einen gesunden Alterungsprozess und Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe aufzuzeigen", so Dirk Schmidtmann.

Wie aus der amtlichen Prognose hervorgeht, nimmt der Anteil der alten Menschen an der Bremer Gesamtbevölkerung bis 2020 stetig zu. Während die Einwohnerzahl Bremens fast gleich bleibt, nimmt die Anzahl der 65- bis 80-Jährigen von rund 77.000 auf 81.000 und der über 80-Jährigen von knapp 28.000 auf rund 42.000 zu. Bereits heute leben laut Altenplan über 40 Prozent der Älteren alleine, bei den Hochbetagten über 85 Jahre sind es 60 Prozent.

"Familienangehörige alter Menschen wohnen oftmals nicht in der Nähe und sind mit gestiegenen Berufsanforderungen konfrontiert. Da bleibt häufig kaum Zeit, sich um die Älteren zu kümmern. Die Hausbesuche durch kompetente Fachkräfte sind ein Baustein, um die individuellen Probleme von alten Menschen festzustellen und rechtzeitig Lösungen zu finden. So könnte beispielsweise ein gesundheitliches Risiko frühzeitig erkannt und durch das Hinzuziehen des Hausarztes abgemildert werden. Außerdem kann der Vereinsamung entgegengewirkt werden", sagt Dirk Schmidtmann.

"Durch die Hausbesuche wollen wir auch erreichen, dass ältere Menschen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verstärkt motiviert und aktiviert werden. Je nach festgestelltem Hilfebedarf kann zudem beispielsweise zu Fragen der Ernährung, der medizinischen Versorgung, zu Dienstleistungen und geselligen Angeboten im Stadtteil beraten und ggf. vermittelt werden", so Karin Garling.

Bis zum Herbst soll das Hausbesuch-Konzept mit den verschiedenen Akteuren erarbeitet werden.