Gemeinsamen Unterricht nicht in Frage stellen

Gemeinsamen Unterricht nicht in Frage stellen

"Das Signal der Bildungssenatorin an einige erfolgreich arbeitende Gesamtschulen und Integrierte Stadtteilschulen, dass ihr bisher vollständig integrierter Unterricht zur Disposition steht, teilen die Grünen ausdrücklich nicht. In den Grundschulen wird das seit Jahren erfolgreich praktiziert, wie ihre Ergebnisse bei der IGLU-Studie belegen. Die Empfehlungen zur Schulentwicklung sehen ausdrücklich binnendifferenzierten Unterricht vor, Kernfächer eingeschlossen. Auch die Kultusministerkonferenz billigt den gemeinsamen Unterricht. Die Ausgestaltung der Oberschule, die integriert arbeiten soll, wird schrittweise auf Basis eines von der Schule vorgelegten Konzeptes geschehen. Es gibt unterschiedliche Wege zum Lernerfolg. Jedes Kind muss individuell gefördert werden", erklärt Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der Grünen.

Klar ist aus Sicht der Grünen, dass alle Schulen qualitativ guten Unterricht anbieten müssen. Für viele Schulzentren und den Unterricht wird die Umgestaltung zur Oberschule eine Veränderung sein. Die Mehrheit der Integrierten Stadtteilschulen und Gesamtschulen arbeitet bereits mit Jahrgangsteams und binnendifferenziertem Unterricht – zum Teil auch mit äußerer Differenzierung in verschiedenen Fächern. "Jede Schülerin und jeder Schüler hat Stärken und Schwächen, daraus muss nicht zwingend eine äußere Differenzierung der Klassen erfolgen. Wenn am Ende doch nur wieder alles bis ins kleinste Detail vorgegeben wird und Kinder ständig sortiert werden, dann ist mit der Einführung der Oberschule nichts gewonnen", betont Anja Stahmann.

Mit der Einführung der Oberschule kehrt in Bremen das Abitur nach 13 Jahren in der Fläche zurück. Das ist aus grüner Sicht positiv, da für viele SchülerInnen der Lerndruck in den Gymnasien viel zu hoch ist. "Wir wollen die oftmals fragwürdige Sortiererei von Kindern bereits nach Klasse vier beenden. Mehr Integration und längeres gemeinsames Lernen sind dabei wichtige Ziele. Viele Kinder starten in ihrer Lernentwicklung erst später durch. Deshalb ist das Abi nach 13 Jahren ein richtige Entscheidung. Nach Klasse vier ist eine Festlegung auf einen bestimmten Bildungsgang und Schulabschluss viel zu früh", so die bildungspolitische Sprecherin der Grünen.