Frühes Eingreifen statt Kinderknäste

Frühes Eingreifen statt Kinderknäste

"Um Jugendgewalt zu vermeiden, heißt der Weg: Frühzeitig reagieren statt verspätet zu diskutieren. Wir müssen wirksamere Präventionsstrategien entwickeln und benötigen eine umgehende Reaktion auf Straftaten. Kinderknäste und längere Strafen für Jugendliche, wie sie die CDU fordert, sind keine Lösung. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir Jugendliche von einer Straftat abhalten, nicht wie wir sie noch härter bestrafen", erklärt der grüne Fraktionsvorsitzende Matthias Güldner zur aktuellen Debatte um Jugendgewalt.

Alle Fachleute sind sich einig: Eine Strategie, die wirklich nachhaltige Wirkung erzielen soll, setzt bei der Prävention an. Nach Auffassung der Grünen muss die Prävention bereits im frühen Kindesalter beginnen. Dabei sind auch Unterstützungssysteme für Familien mit Erziehungsproblemen gefragt. Vernachlässigte Jugendliche müssen besser integriert werden. Eine fördernde Schulstruktur gehört ebenso dazu wie ausreichende Mittel für die Jugendarbeit. Auch die Gerichte müssen in die Lage versetzt werden, das Jugendstrafrecht konsequent anzuwenden und jugendlichen Straftätern schneller als bisher ihre Grenzen aufzuzeigen. Der Freiheitsentzug muss mehr in pädagogische Konzepte eingebettet werden, damit die Rückfallquoten geringer werden.

"Wir wollen das erfolgreiche Bremerhavener Scout-Prinzip auch in Bremen einführen. Seitdem dort auffälligen Jugendlichen ein 'Patenonkel' von der Polizei zugeteilt wird, ist die Anzahl der jungen Straftäter um ein Drittel gesunken", benennt Matthias Güldner einen von mehreren Ansätzen, mit denen die Grünen der Jugendgewalt entgegenwirken wollen. 15 zu Jugendsachbearbeitern fortgebildete Bremerhavener Polizisten schauen den Jugendlichen auf die Finger, damit sie nicht weiter auf die schiefe Bahn geraten. Die Jugendsachbearbeiter der Polizei besuchen die Eltern, informieren die Lehrer und das Jugendamt und pflegen einen kurzen Draht zur Staatsanwaltschaft sowie zum Gericht.

"Diese intensive Aufmerksamkeit für junge Straftäter müssen wir auch in Bremen erreichen. Der Kampf gegen die Jugendgewalt muss stärker institutionalisiert werden, wir dürfen Eltern und Schule mit dem Problem nicht allein lassen. Die spezialisierten Angebote gegen Gewalt von Jugendlichen müssen gesichert und noch besser aufeinander abgestimmt werden", so der grüne Fraktionsvorsitzende.