Frauen vor Gewalt schützen - Rechte der Opfer stärken

Frauen vor Gewalt schützen - Rechte der Opfer stärken

Zum morgigen internationalen UN-Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt Doris Hoch, frauenpolitische Sprecherin der Grünen: "Die alltägliche Konfrontation mit den verschiedensten Formen von Gewalt gehört zur bitteren Lebensrealität von Mädchen und Frauen. Nahezu 40 Prozent der Frauen haben in ihrem Leben sexuelle oder körperliche Gewalt erlitten. In jeder vierten Partnerschaft werden Frauen das Opfer von häuslicher Gewalt. Allein in Bremen hat die Polizei zum Stichtag 30. Juni dieses Jahres 79 Wohnungsverweise gegen prügelnde Partner verhängt. Und das ist nur die Spitze des Eisberges, weil viele misshandelte Frauen sich zu sehr schämen, um Hilfe zu holen. Gewalt gegen Frauen muss konsequent bekämpft und durch Prävention verringert werden."

Die Arbeit von Einrichtungen und Initiativen wie dem Notruf für vergewaltigte Frauen, dem Frauenhaus, Mädchenhaus, Schattenriss und auch der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution spielt aus grüner Sicht dabei eine ganz wichtige Rolle. "Ihren Fortbestand wollen wir trotz der schwierigen Haushaltssituation sicherstellen. Aber auch der Verein 'Männer gegen Männergewalt' leistet einen wichtigen Beitrag. Denn er kümmert sich um die Täter sowie um Männer, die kurz vor einem Gewaltausbruch stehen, und trägt mit dieser Präventionsarbeit zum Opferschutz bei", so Doris Hoch.

Wie aus einer Studie des Bundesministeriums für Frauen hervorgeht, sind Frauen mit Migrationshintergrund noch häufiger von häuslicher Gewalt betroffen. Eine oft schwierige Lebenssituation, die Erfahrung von vielfältiger Diskriminierung und das Fehlen von vertrauensvollen sozialen Beziehungen erschweren den betroffenen Migrantinnen, von Gewalt belastete Paar- und Familienbeziehungen zu verlassen. Gerade deshalb müssen Migrantinnen durch Hilfsangebote gestärkt und befähigt werden, sich aus einer Gewaltbeziehung zu lösen. Fachleute gehen zudem davon aus, dass in Deutschland viele Zwangsehen geschlossen werden. Die Grünen sprechen sich für das Rückkehrrecht unabhängig von der Sicherung des Lebensunterhalts für Frauen aus, die zur Zwangsheirat ins Ausland verschleppt wurden. Dazu erklärt Zahra Mohammadzadeh, migrations- und integrationspolitische Sprecherin der Grünen: "Das derzeitige Aufenthaltsrecht bestraft die Opfer von Zwangsverheiratungen zusätzlich, wenn sie die Ehe verlassen. Werden Frauen zur Zwangsheirat ins Ausland verschleppt, haben sie gegenwärtig nur sechs Monate lang die Option, nach Deutschland zurückzukehren. Diese Zeit reicht nicht aus, um der betroffenen Frau zu ermöglichen, sich über ihre Lage klar zu werden, Möglichkeiten des Entkommens zu finden und dieses dann auch umzusetzen. Es kann nicht sein, dass ein restriktives Aufenthaltsrecht faktisch zum Komplizen der Zwangsverheiratung wird, indem es die betroffenen Frauen zwingt, ihre Lage weiter zu erdulden. Die Bundesregierung muss ihnen endlich ein eigenständiges Aufenthaltsrecht geben."

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen wurde 1981 von lateinamerikanischen Frauenrechtlerinnen ausgerufen. Historischer Hintergrund ist die Verschleppung und Ermordung der Schwestern Patria, Maria Theresa und Minerva Mirabel in der Dominikanischen Republik durch Soldaten des Diktators Trujillo. 1999 beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen, den 25. November als Internationalen Tag für die Beseitigung jeglicher Gewalt gegen Frauen einzuführen. Seither werden an diesem Tag von Frauenprojekten und Initiativen, aber auch von staatlicher Seite weltweit Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt.