Schöne neue Bagis-Welt

Schöne neue Bagis-Welt

"Die Bagis rechnet sich ihre Ergebnisse auf dem Papier schön. All die positiven Statistiken ändern nichts daran, dass eine wachsende Zahl von Langzeitar­beitslosen ohne Perspektive auf dem Arbeitsmarkt ist. Das wird auch so bleiben, wenn die Bagis nicht ihre Schwerpunktsetzung ändert", erklärt die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Silvia Schön mit Blick auf die Jahresbilanz 2006 der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (Bagis). Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin fordert eine Kursänderung: "Qualifizierung statt Ein-Euro-Jobs lautet die Alternative!"

In 2006 hat die Bagis über 35 Prozent ihres Etats für rund 7.500 Ein-Euro-Jobs ausgegeben. Kommentar von Silvia Schön: "Bis auf wenige Ausnahmen sind die Betroffenen nach Ende des befristeten Jobs keinen Schritt weiter. Diese Beschäftigungsmaßnahme bietet in der Regel keine Perspektive. Sie ist gut für die Bagis-Statistik, nicht für Arbeitslose. Die steigende Zahl der Langzeitarbeitslosen zeigt, dass die Bagismaßnahmen nicht greifen. Die Zahl derer, die lange vergeblich nach Arbeit suchten, stieg in einem Jahr um 10, 4 Prozent – von 11.800 auf 13.000 Menschen. Das ist eine dramatische Entwicklung. Die Bagis muss sich der Realität stellen und echte Qualifizierungsmaßnahmen für ihre Klienten anbieten. Ein-Euro-Jobs sind eine Sackgasse, kein Ausweg aus der Arbeitslosigkeit." Auch die angeblich 17 Prozent Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt sind kein Grund zum Jubeln: "Man muss wissen, dass als vermittelt gilt, wer sieben Tage einen Job hatte – auch wenn möglicherweise der Betroffene nach acht Tagen wieder auf der Straße steht. So bekommt man schöne Statistiken, aber kein realistisches Bild der Lage."