Zensurenpflicht – schlechte Noten für die große Koalition

Zensurenpflicht – schlechte Noten für die große Koalition

Zahlreiche Bremer Grundschulen müssen gegen ihren Willen Noten geben. Offiziell gibt es zwar die Möglichkeit von Ausnahmeregelungen, faktisch ist es fast unmöglich, von der Zensurenpflicht entbunden zu werden. Die Bildungsdeputation wird am kommenden Donnerstag über 26 solcher Ausnahme-Anträge entscheiden – Bildungssenator Lemke will aber nur einer Grundschule gestatten, auf Noten zu verzichten. Die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann ist empört: "Die Anträge wurden mit viel Aufwand von den Schulen erstellt. Pädagogische Konzepte wurden erarbeitet und von den Schulkonfe­renzen beschlossen. Jetzt sollen die Anträge durch die Bank abgelehnt werden. Das ganze Verfahren ist offensichtlich eine sinnlose Arbeits­beschaffungs­­maßnahme für Schulen, die über Mangel an Arbeit gewiss nicht klagen können. So schürt man Politikverdrossenheit, statt das Engagement von Lehrern und Eltern zu honorieren. Ich fordere die Deputierten von SPD und CDU auf, alle Anträge zu genehmigen."

Mit der generellen Zensurenpflicht an Grundschulen hat sich die große Koalition ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, kritisiert die Bremer Zeugnisordnung: "Noten für Grundschüler sind ein Konzept aus der bildungspolitischen Mottenkiste, das die große Koalition mit der Brechstange durchsetzt. Die Grünen lehnen Zensuren in der Grundschule ab. Lernentwicklungsberichte ermöglichen eine differenzierte individuelle Beurteilung der einzelnen Kinder. Wenn am Ende eine starre Note steht, wird das zunichte gemacht."