Sekundarschule auf Abstellgleis?

Sekundarschule auf Abstellgleis?

Die inhaltliche Gestaltung der Sekundarschulen ist Thema der Bildungsdeputation am Donnerstag. In der Vorlage des Bildungsressorts wird großer Wert auf Differenzierung und Förderung gelegt "Der pure Hohn angesichts der Realität vor Ort," kritisiert die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann. "Alle methodischen Möglichkeiten zur individuellen Förderung sollen laut Behörde ausgeschöpft werden. Das ist unmöglich, weil bei den Lehrerstunden der Rotstift angesetzt wurde. Frontalunterricht vor großen Klassen statt Wissensvermittlung in kleinen Gruppen ist die Folge. Kein Wunder, wenn Bremen bei künftigen PISA-Tests Schlusslicht bleibt. Wir brauchen mehr, nicht weniger Lehrer an den Sekundarschulen, damit ein moderner Unterricht ermöglicht wird."

 

Die Sekundarschulen schlagen Alarm – die große Koalition hat Kürzungen bei der Lehrerzuweisung beschlossen. Die Lehrerstunden für den Unterricht an den zusammengelegten Haupt- und Realschulen sollen erheblich reduziert werden. "Da machen die Grünen nicht mit. Die Sekundarschule würde zum Abstellgleis," erklärt die bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion. "Die große Koalition hat immer wieder erklärt, wie wichtig auch eine gute Ausbildung von Haupt- und Realschülern sei. Eine Farce angesichts der geplanten Verschlechterungen. In der Orientierungsstufe wurde jede Klasse für sechs Stunden pro Wochen geteilt und getrennt unterrichtet. Das soll künftig bei 24 Schülern pro Klasse nur noch etwas mehr als eine Stundewöchentlich möglich sein. Das würde zu teilweise chaotischen Situationen führen. Die Kunst- und Musikräume sind häufig gar nicht groß genug, um über 20 Schülern gleichzeitig zu unterrichten."

Gerade in naturwissenschaftlichen Fächern, wo Experimente durchgeführt werden sollen oder im Musik und Kunstunterricht, wo die Schülerinnen und Schüler schlicht mehr Platz benötigen, ist eine Trennung der Klasse in zwei Gruppen dringend erforderlich. Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, betont: "Der Frontalunterricht alter Schule ist überholt. Die Schülerinnen und Schüler verstehen beispielsweise durch eigenhändig durchgeführte Experimente komplizierte Sachverhalte besser. Das funktioniert aber nur in vergleichsweise kleinen Gruppen. Allein schon aus räumlichen Gründen müsste vielfach wieder darauf zurückgegriffen werden, dass der Lehrer erzählt und hoffentlich alle zuhören. Bei diesen Rahmenbedingungen brauchen wir uns über moderne Unterrichtsformen nicht mehr zu unterhalten. Der Prozentsatz der Schüler, die sich für die Sekundarschule entscheiden, sinkt. Das wird sich nur ändern, wenn Eltern sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder dort individuell gefördert werden. Willi Lemke muss hier nachbessern."