Ganztagsschulen – nicht am falschen Ende sparen

Ganztagsschulen – nicht am falschen Ende sparen

"Wir brauchen dringend mehr Ganztagsschulen in Bremen. Jetzt droht Willi Lemke mit einem Sparkonzept die Akzeptanz für das Zukunftsprojekt vor Ort zu zerstören. Ich unterstütze die Proteste von Eltern und Lehrern gegen die geplanten Kürzungen. Ganztagsschulen brauchen neben einem pädagogischen Konzept auch Räume, in denen es umgesetzt werden kann," erklärt die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann mit Blick auf die morgige Sitzung der Bildungsdeputation. Die notwendigen Um- und Neubauten für mehrere Ganztagsschulen sollen abgespeckt oder verschoben werden. Kommentar der bildungspolitischen Sprecherin der grünen Fraktion: "Erneut zeigt sich, dass im Bildungshaushalt für 2006 und 2007 insgesamt 19 Millionen Euro fehlen. Das Geld reicht hinten und vorne nicht aus. Die Kürzungen müssen zurückgenommen werden, sonst bleibt der viel zitierte Bildungsschwerpunkt eine reine Sprechblase."

Konkret geht es um zwei Grundschulen, die auf notwendige Um- und Neubauten angewiesen sind. Fall 1: Die Grundschule am Pulverberg soll ab dem Schuljahr 2006/2007 als Ganztagsschule starten -  die notwendigen Neu- und Umbauten sollen aber teilweise um ein Jahr verschoben werden. "Das würde bedeuten, dass die Arbeiten in zwei Bauabschnitte aufgeteilt würden, statt kostengünstiger in einem Rutsch umgesetzt zu werden. Das wäre kein guter Start für die Ganztagsschule. Es würden notwendige Räume fehlen und der Unterricht müsste in einer ständigen Baustelle durchgeführt werden. Die Grünen fordern deshalb den Umbau aus einem Guss – das ist pädagogisch notwendig und spart unterm Strich Geld," betont Anja Stahmann.

Fall 2 betrifft die Grundschule am Buntentorsteinweg. Dort soll laut Plänen der Bildungsbehörde auf einen großen Bewegungsraum komplett verzichtet werden. "Das ist inakzeptabel. Die Kinder brauchen Platz zum Toben und Abreagieren, auch bei schlechtem Wetter. Das gilt generell, besonders aber für Ganztagsschulen. Der Schulhof am Buntentorsteinweg ist vergleichsweise klein und reicht nicht aus. Der Lernerfolg von Kindern ist unter anderem davon abhängig, dass sie sich austoben können. Der dafür notwendige Platz ist kein Luxus, auf den man aus Kostengründen einfach verzichten kann. Lehrer und Schüler sollen sich an ihren Schulen wohl fühlen. Wir wollen keine Lernfabriken schaffen sondern Orte, wo man sich gern aufhält."