Existenzgründungen – Bremen benachteiligt Frauen und Migranten

Existenzgründungen – Bremen benachteiligt Frauen und Migranten

"Ohne Bundesmittel wären die Standorte Bremen und Bremerhaven für ExistenzgründerInnen ein schlechtes Pflaster. 96,7 Prozent aller geförderten Start-ups wurden mit Bundesmitteln unterstützt. Nur 3,3 Prozent erhielten Geld aus Landesprogrammen," erklärt die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Silvia Schön. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der grünen Fraktion bezieht sich auf die Senatsantwort zur Großen Anfrage "Bundes- und Landesmittel an der finanziellen Existenzgründungsförderung". Danach erhielten 4.389 Jung-UnternehmerInnen, davon 686 aus Bremerhaven, in den vergangenen zwei Jahren Zuschüsse.

Bei den Landesprogrammen sehen die Grünen Reformbedarf. "Fast alle Landesprogramme benachteiligen Frauen und Migranten. Die rühmliche Ausnahme bildet der Starthilfefonds – allerdings geht es dort um vergleichsweise geringe Summen. Von Anschubfinanzierungen im großen Stil profitieren in erster Linie Männer. Diese Ungerechtigkeit muss schleunigst beendet werden," fordert Klaus Möhle, wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Fraktion. Er verweist auf Hamburg und Berlin, wo die Selbständigkeitsquoten von Frauen (Anteil der Selbständigen unter den erwerbstätigen Frauen) jeweils um 50 Prozent höher ausfallen. Über den Anteil von Migranten unter den geförderten Existenzgründern kann der Senat keine Angaben machen. "Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass Migranten nur in Ausnahmefällen gefördert werden. Die Förderprogramme müssen jetzt geändert werden. Wir können es uns nicht leisten, auf das wirtschaftliche Potenzial ganzer Bevölkerungsgruppen zu verzichten."

Silvia Schön betont die Bedeutung von Existenzgründungen in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit: "Wir brauchen mehr Selbstständige. Die Förderung von Existenzgründungen hat sich bewährt. Das ist gut angelegtes Geld, wie beispielsweise die ersten Untersuchungen zur Ich-AG des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg belegen.".