Saatgut muss sauber bleiben!

Saatgut muss sauber bleiben!

Bis spätestens Ende dieses Jahres will die Europäische Kommission die Voraussetzung dafür schaffen, dass gentechnische Saatgut-Verunreinigungen zwischen 0,3 und 0,7 Prozent ohne Kennzeichnung erlaubt sind. Kommentar von Karin Mathes, umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion: "Gegen den mehrheitlichen Willen der EU-BürgerInnen werden damit gentechnikfreie Lebensmittel und eine Landwirtschaft ohne gentechnisch veränderte Organismen (GVO) substanziell gefährdet. Die versprochene Wahlfreiheit der VerbraucherInnen und der BäuerInnen wird zur Makulatur. Hinzu kommt, dass die langfristigen Risiken für die Umwelt und die Gesundheit in ihrer Tragweite noch gar nicht abschätzbar sind."

Nach vorsichtigen Schätzungen könnten mit der neuen Richtlinie in Europa sieben Milliarden gentechnisch veränderte Raps- und Maispflanzen auf angeblich gentechnikfreien Feldern wachsen, ohne dass Landwirte oder Verbraucher davon wüssten, geschweige denn etwas dagegen unternehmen könnten.

"Saatgut steht am Anfang der Nahrungskette. Es ist die Grundlage für die Ernährung zukünftiger Generationen und bestimmt die Qualität der Nahrungsmittel von heute. Deshalb ist jede Form von gentechnischer Veränderung von Saatgut höchst umstritten. Die Sicherheit und Reinheit des Saatguts muss Ziel des politischen Handelns sein", betont Karin Mathes. In einem Entschließungsantrag fordern die Grünen den Senat und die Abgeordneten der anderen Fraktionen auf, sich für den Erhalt des konventionellen Saatguts zu engagieren. "Wir verlangen, dass der Schwellenwert für die Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Sorten so niedrig wie möglich angesetzt wird. Er muss sich an der technischen Nachweisgrenze ausrichten, die derzeit bei 0,1 % liegt. Nur so kann dem Wunsch der VerbraucherInnen entsprochen werden, weiterhin gentechnikfreie Lebensmittel kaufen zu können."