Rote Karte für das Bremer Schulsystem

Rote Karte für das Bremer Schulsystem

Nachdem Bremen im innerdeutschen Pisa-Leistungsvergleich den letzten Platz belegt, fordern die Grünen jetzt schnelle Reformen. Dieter Mützelburg, bildungspolitischer Sprecher der grünen Fraktion, betont: "Alle Befürchtungen werden von den Pisa-E-Ergebnissen noch negativ übertroffen. Bremen ist ein bildungspolitisches Entwicklungsland. Damit die Bremer Kinder und Jugendlichen nicht vollends abhängt werden, darf die Große Koalition nicht länger auf Zeit spielen. Das Bremer Schulsystem hat die rote Karte gezeigt bekommen. Der Platzverweis muss Konsequenzen haben, damit wir wenigstens den Anschluss an die anderen Bundesländer bekommen, die im übrigen auch nur mittelmäßige Ergebnisse produziert haben. Wir müssen in Bremen stärker und entschiedener die einzelnen Kinder fördern und weniger auf Auslese setzen. Dazu brauchen wir mehr Geld für die Bildung - auch wenn das nicht automatisch alle Probleme löst."

Dieter Mützelburg fordert eine Verständigung auf Leistungsziele und regelmäßige Qualitätsprüfungen: "Wir brauchen dringend solche Zielvorgaben und Kontrollen, ob sie erreicht werden (in Bremen und auf Bundesebene). Innerhalb dieser Rahmenbedingungen brauchen die Schulen mehr gestalterische Freiräume, um den Lernprozess angepasst an den Bedingungen vor Ort organisieren zu können."

Die Grünen setzen sich dafür ein, die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel für Ganztagsschulen nicht im Gießkannenprinzip zu verteilen. Kommentar von Dieter Mützelburg: "Es müssen Schwerpunkte gesetzt werden, damit die großen Städte mit der deutlich höheren Zahl an Sozialhilfebeziehern und Migranten besser die damit verbundenen Probleme in den Griff bekommen können."

Als eine Sofortmaßnahme fordern die Grünen Sprachtests für alle Kindergartenkinder ab dem nächsten Schuljahr. Dringend notwendig sind außerdem Veränderungen in der Lehrerausbildung. "Es muss mehr Wert auf die Aspekte Wissensvermittlung und Erziehung gelegt werden."

Die grüne Fraktionsvorsitzende Karoline Linnert fordert die Spitzen von SPD und CDU auf, endlich ihre gegenseitige Blockadepolitik aufzugeben: "Seit einem halben Jahr sind die allgemeinen Pisa-Ergebnisse bekannt - passiert ist so gut wie nichts - außer dem üblichen ideologischen Schlagabtausch zwischen den Koalitionspartnern. Wenn das katastrophale Bremer Pisa-Ergbeniss überhaupt etwas Gutes hat, dann hoffentlich den Effekt, dass CDU und SPD nicht länger den Kopf in den Sand stecken können. Die Große Koalition muss der Bildung endlich auch finanziell die Bedeutung zugestehen, die sie ihr in Sonntagsreden beimisst."