Grundschulen stärken, statt schwächen

Grundschulen stärken, statt schwächen

"Bildung muss wieder einen höheren Stellenwert als bisher erhalten" verkündeten gestern Senat und Handelskammer auf der gemeinsamen Pressekonferenz. Die SPD-Bildungspolitikerin Ulrike Hövelmann fordert parallel "Ganztagsschulen von Anfang an" und am gleichen Tag erfährt die staunende Öffentlichkeit, dass in den Grundschulen zahlreiche Unterrichtsstunden gekürzt werden sollen - Differenzierungs- und Förderangebote sowie Arbeitsgemeinschaften würden dem zum Opfer fallen. Die Bildungsbehörde spricht von "schmerzlichen Einschnitten" und der "Optimierung" der eingesetzten Mittel. Dieter Mützelburg, bildungspolitischer Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, ist empört: "Wir müssen die Grundschulen stärken nicht schwächen! Das Fundament für einen späteren Schulerfolg wird in Kindergärten und Grundschulen gelegt. Hier müssen wir ansetzen, um die Begabungen aller Kinder besser zu erschließen. Das wird nur gelingen, wenn mehr Geld für die Bildung ausgegeben wird - mit Umverteilungsstrategien Marke Große Koalition werden an einer Stelle Löcher gestopft und an anderer neue gerissen. Es wird zeit, dass SPD und CDU aufwachen. Den Sonntagsreden nach dem PISA-Debakel müssen endlich Taten folgen."

Dieter Mützelburg erinnert an die grünen Haushaltsanträge für die Jahre 2002/2003 vom vergangenen Dezember: "Die Grünen haben unter anderem 11 Millionen Euro zusätzlich zur Stärkung der Grundschulen und 2,8 Millionen Euro für die bessere Förderung behinderter Kinder verlangt. Der SPD-Fraktionschef Böhrnsen fühlte sich daraufhin an "Weihnachtsmärchen" erinnert und sprach von billiger Effekthascherei der Grünen. Es wird Zeit, dass die Große Koalition einsieht, dass eine bessere Förderung der Kinder nicht zum Nulltarif zu haben ist."

Die Pläne des Bildungsressorts für das kommende Schuljahr beinhalten noch eine weiter Hiobsbotschaft: Bei den Sonderschulen sollen 81 Lehrerstunden pro Woche gekürzt werden, obwohl drei zusätzliche Klassen eingerichtet werden müssen. Kommentar von Dieter Mützelburg: "Damit würde man sich von der notwendigen besonderen Förderung der Schwächsten praktisch verabschieden - ein Skandal."