Todesstrafe ein barbarischer Akt

Todesstrafe ein barbarischer Akt

Die Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN empfing heute eine Delegation der Arbeiterkommunistischen Partei Iran. Wie unter anderem in Berlin und Hamburg machten sie auch in Bremen auf ein akutes Beispiel für die barbarischen Sanktionen nach islamischem Recht im Iran aufmerksam. Einem Bericht der iranischen Zeitung "Doran-Emrus" (Heutige Zeit) vom 3.1.01 zufolge sollen in der kommenden Woche in der Stadt Kardj nahe Teheran wegen Mordes ein Mann gehängt und eine Frau gesteinigt werden.

"Die Todesstrafe gehört grundsätzlich abgeschafft", fordert der migrationspolitische Sprecher der grünen Fraktion, Matthias Güldner. "Mutet uns der Akt der Steinigung besonders brutal an, besteht dabei aber kein Unterschied zu vermeintlich zivilisierteren Vollstreckungsmethoden wie dem elektrischen Stuhl oder der Giftspritze in den USA. Es ist ein Widersinn in sich, als Staat das Umbringen von Menschen zu ächten, zugleich jedoch mit dem Umbringen von Menschen darauf zu reagieren. Die Todesstrafe ist ein Akt der Barbarei, wo und wie auch immer."

Güldner fordert den Bundesaußenminister Fischer auf, sich gegenüber seinem iranischen Amtskollegen für die Abschaffung der Todesstrafe generell und in diesem dringlichen Fall für die Umwandlung in Haftstrafe einzusetzen.

Anlage: Flugblatt der Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran, Arbeiterkommunistische Partei Iran


Nächste Woche soll eine Frau im Iran gesteinigt werden! Diese Grausamkeit muss verhindert werden!

3. Januar 01:

Eine Frau wurde in diesen Tagen von der islamischen Regierung durch Steinigung zum Tode verurteilt. Dieses Urteil soll bis nächste Woche vollstreckt werden.

Ein Mann wurde am selben Tag zum Tode verurteilt.

Ein Teenager wurde an diesem Tag in "Mehrshahr" in der Öffentlichkeit hingerichtet.

Veröffentlicht in der Tageszeitung "Dorane Emruz"


Steinigung heißt, bis zu den Schultern begraben zu werden und so lange mit Steinen am Kopf geschlagen zu werden, bis die Frau tot ist.

Todesurteile und Hinrichtungen gehören seit 20 Jahren zur Tagesordnung der islamischen Regierung, aber die jetzigen Urteile haben eine andere Bedeutung.

Die Regierung im Iran will mit solchen Taten die Bevölkerung einschüchtern und erschrecken.

Seit mehreren Monaten verstärkt sich weiterhin die Unzufriedenheit der Menschen im Iran. Studentendemonstrationen, Arbeiterstreik, Straßenblockaden und mehrere Aufstände in unterschiedlichen Städten beängstigen die islamische Regierung.

Das Projekt "Katami" ist für Frauen, Jugendliche und alle freiheitsliebenden Menschen, die sich ein besseres Leben wünschen, ein Versuch für die Rechtfertigung der Existenz der islamischen Regierung.

Diese Barbarei muss verhindert werden! Wir haben es geschafft, im Oktober 99 die Steinigung einer Frau zu verhindern. Das können wir wieder schaffen!

Im Namen der Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran bitte ich alle Frauenorganisationen, Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und alle freiheitsliebenden Menschen, sich gegen diese Grausamkeiten zu wehren.

Unterstützt uns mit Euren Protestbriefen an die islamische Regierung, dass dieses Urteil aufgehoben wird!


Mina Ahadi
Sprecherin der Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran
3.01.01