Mehr Hyde als Jekyll. Grüne gegen weitere Musical-Subventionen

Mehr Hyde als Jekyll. Grüne gegen weitere Musical-Subventionen

Die Grünen werden die geplante zusätzliche Musical-Subvention für "Jekyll und Hyde" in Höhe von 12 Millionen Mark in der Sondersitzung der Wirtschaftsförderungsausschüsse am Mittwoch ablehnen. Es geht dabei nicht um eine Kritik an den Künstlern, sondern um die Ablehnung des Musical-Vertrags, der Bremen einseitig hohe Risiken bei schlechter Auslastung aufbürdet.

"Die Vorlage des Wirtschaftsressorts ist voller abenteuerlicher Prognosen. In Expo-Manier werden völlig illusorische Zuschauerzahlen angenommen und die erhofften Steuereinnahmen basieren auf dem System Glaube, Liebe, Hoffnung. Selbst das Wirtschaftsressort geht nicht davon aus, dass das sogenannte Darlehen jemals zurückgezahlt wird," begründet die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helga Trüpel.

Die wirtschaftspolitische Sprecherin der grünen Fraktion kritisiert, dass die künftigen Besucherzahlen viel zu hoch angesetzt werden: "In Spitzenjahren sollen 490.000 Zuschauer ins Musical strömen. Selbst im ersten Jahr, das besser als erwartet lief, wurden nur 330.000 Besucher gezählt. Die Prognose des Wirtschaftsressorts über die zu erwartenden Subventionen reicht bis ins Jahr 2018 - sie beinhaltet aber keinerlei Zuschüsse für neue Produktionen. Dabei geht niemand davon aus, dass dann immer noch Jekyll und Hyde am Richtweg gespielt wird. Die Vorlage ist schöngerechnet, damit die Parlamentarier ihr zustimmen, realistisch ist sie nicht. Das Musical ist und bleibt ein Subventionsbetrieb, von einem privatwirtschaftlichen Angebot kann keine Rede sein. Wenn die Große Koalition die sogenannte Rettungshilfe am Mittwoch beschließt, wird das nicht die letzte zusätzliche Finanzspritze gewesen sein."

Die vom Wirtschaftsressort geschätzten Steuereinnahmen hält Helga Trüpel für "aus der Luft gegriffen". "Die erwarteten Steuerrückflüsse aufgrund des Musicals basieren allein auf einer BAW-Studie für die geplante Messehalle 7. Die dort errechneten Zahlen werden einfach auf das Musical übertragen. Verantwortlich für die BAW Studie ist der ehemalige Staatsrat Haller, der auch die Musical-Verträge ausgehandelt hat. Für eine seriöse Prognose hätte das Wirtschaftsressort unabhängige Gutachter einschalten müssen, darauf wurde aus Angst vor negativen Botschaften lieber verzichtet."