Uni-Potential besser nutzen - Grüne Bürgerschaftsfraktion informierte sich vor Ort über Chancen und Defizite

Uni-Potential besser nutzen - Grüne Bürgerschaftsfraktion informierte sich vor Ort über Chancen und Defizite

"Das enorme Wissens- und Innovationspotential der Bremer Universität wird von der Region noch immer zu wenig genutzt", erklärt die grüne Fraktionssprecherin Helga Trüpel nach einem ganztägigen Besuch der grünen Parlamentarier an der Uni. Die Fraktion führte bei ihrem Informationsbesuch vor Ort zahlreiche Gespräche mit der Uni-Leitung, dem AStA und verschiedenen Fachbereichs- und Institutsvertretern. Für die Grünen steht fest, daß die direkten Kontakte zwischen Universität und Wirtschaft sowie Bildungseinrichtungen ausgebaut werden müssen. Hermann Kuhn, wissenschaftspolitischer Sprecher der grünen Fraktion, betont: "Öffentlich geförderte Transferstellen stoßen dabei an ihre Grenzen und können den direkten Kontakt zwischen Fachleuten in und außerhalb der Uni nicht ersetzen. Zahlreiche aus ISP-Mitteln an der Universität geförderte erfolgreiche Projekte haben Ideen und Produkte hervorgebracht, deren Durchsetzung auf dem Markt mehr gefördert werden muß."

Bei der Besichtigung des IWT (Stiftung Institut für Werkstofftechnik) und im Gespräch mit den Professoren Mayr und Brinksmeier wurde deutlich, wie schwierig es beispielsweise ist, bahnbrechende Forschungs- und Entwicklungserfolge im Bereich umweltfreundlicher Produktionstechniken in kleinen und mittleren Betrieben der Region umzusetzen. "Obwohl sich Investitionen aus finanzieller und ökologischer Sicht auszahlen würden, bleiben sie häufig aus. Die kaufmännisch geprägte Bremer Unternehmerschaft scheut häufig vor Innovationen im Produktionsbereich zurück. Beim Beseitigen des regionalen Akzeptanzproblems hat die Handelskammer eine Schlüsselfunktion", lautet Helga Trüpels Fazit.

In mehreren Gesprächen wurde deutlich, daß das Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Fachrichtungen bei Studenten gering ausfällt. Trotz bester Berufsaussichten fehlt es an Nachwuchs. Ein bundesweiter Trend, an dem leider auch die Schnuppertage einzelner Institute für Bremer SchülerInnen wenig ändern. Helmut Zachau, bildungspolitischer Sprecher der grünen Fraktion, sieht hier eine wichtige Anforderung an die Lehrerausbildung: "In den Schulen muß das Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Fächern geweckt und gepflegt werden. Informatik muß beispielsweise integrativer Unterrichtsbestandteil werden. Die Grünen schlagen vor, ISP-Mittel für ein Kooperationsprojekt zwischen Schulen, Handelskammer und Hochschule bereitzustellen. Ziel sollte die Förderung von naturwissenschaftlich oder technologieorientierten Modellschulen sein, um diese Lernbereiche für die SchülerInnen interessant und spannend zu machen." Im Gespräch mit Professor Häfner vom Institut für Informatik und Verkehr waren sich die Grünen einig, daß es nicht ausreiche, Computer in den Schulen aufzustellen: "Wir müssen nicht nur in die Technik, sondern auch in die Menschen investieren."

Wirtschaftsförderungsmittel wollen die Grünen außerdem für einen Risiko-Kapital-Topf einsetzen. "Damit sollen Existenzgründer unterstützt werden. Neue, kleine Unternehmen bekommen nur schwierig Kredite. Hier muß eine unbürokratische und flexible Wirtschaftsförderung ansetzen. Bremen setzt viel zu viel auf Großprojekte. Die Erfolgsgeschichte des BITZ zeigt, daß trotz kontinuierlichem Ausbau das Zentrum immer ausgelastet ist."

Zum Abschluß besuchten die Grünen die Staats- und Universitätsbibliothek und informierten sich über die neuen Angebote im Bereich elektronischer Recherche und online-Ausleihservice. Nach wie vor problematisch ist der zu knappe Anschaffungsetat der Bibliothek. Kommentar von Hermann Kuhn: "Man darf nicht neue Fachbereiche gründen, das von der Bibliothek abzudeckende Spektrum erweitern und dann bei der nötigen Grundausstattung mit aktuellen Büchern und Zeitschriften sparen. Die Grünen fordern deshalb seit langem einen höheren Etat für die Bibliotheken."