Stadtteilbesuch der grünen Fraktion in Huchting

Stadtteilbesuch der grünen Fraktion in Huchting

Die zahlreichen Neubauvorhaben und ihre Auswirkungen auf die Schul- und Kindergartensituation waren zentrales Thema beim Stadtteilbesuch der grünen Bürgerschaftsfraktion in Huchting. Die Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen informierten sich einen Tag lang vor Ort über Probleme und positive Ansätze im Stadtteil. Die Fraktion besuchte bei ihrer Tour das Ortsamt, den Kinder- und Jugendtreffpunkt Mix Box, die Sportvereine TuS-Huchting und FC-Huchting, die Beruflichen Schulen für Gestaltung sowie das Bürger- und Sozialzentrum (BuS). Außerdem informierten sich die Abgeordneten bei einer Fahrradtour über Neubaugebiete und Projekte zur Wohnumfeldverbesserung.

Den Auftakt machte ein Gespräch mit dem kommissarisch eingesetzten Ortsamtsleiter Uwe Martin, der über zahlreiche Neubauprojekte in Huchting informierte. Er machte deutlich, daß auch ohne die vom Beirat mehrheitlich abgelehnte Bebauung des Brockhuchtinger Überschwemmungsgebiets Eigenheiminteressenten ein vielfältiges Angebot gemacht werden kann. Kommentar der grünen Fraktionssprecherin Helga Trüpel: "Der Beirat hat sich erfolgreich bemüht, alternative Flächen zur Verfügung zu stellen. Die konstruktive Zusammenarbeit muß im Gegenzug vom Senat durch einen Verzicht auf das umstrittene Projekt honoriert werden. Mit den geplanten 500 neuen Wohneinheiten, die meisten davon Reihenhäuser, hat Huchting sein Soll erfüllt." Mit Blick auf die seit einiger Zeit leerstehenden Aussiedlerhäuser an der Luxemburger Straße bezweifelt die Fraktionssprecherin den vom Senat angenommenen Bedarf an Eigenheim: "Die Planungen der großen Koalition gehen am Bedarf vorbei. Schon jetzt gibt es Probleme, Käufer zu finden. Die Brockhuchtinger Überschwemmungsgebiete dürfen auf keinen Fall bebaut werden. Es ist kaum zu glauben, daß der Senat auch nach der Überschwemmungskatastrophe im November letzten Jahres unbeirrt an seinen Plänen festhält. Für die Grünen kommt eine Bebauung über die Bahnlinie hinweg nicht in Frage."

Empört sind die Grünen über die fehlende Planung zusätzlicher Kindergartenplätze und Schulangebote. "Der Senat stiehlt sich aus seiner Verantwortung. Man darf nicht hunderte von Eigenheimen planen, in die vor allem junge Familien mit Kindern ziehen werden, und sich keine Gedanken darüber machen, wo die jüngsten Neubürger künftig in die Schule/den Kindergarten gehen sollen", kritisiert die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Karoline Linnert. Der Hinweis der Bildungsbehörde, die vorhandenen Schulen könnten die Kinder aufnehmen, hält Linnert für absurd. Außerdem fehlt ihr die verbindliche Zusage und Finanzierung eines zusätzlichen Kindergartens. "Wer die Abwanderung junger Familien ins niedersächsische Umland verhindern will, muß auch für ein kinderfreundliches Umfeld sorgen."

Während einer Fahrradtour durch Huchting informierte Inga Neumann vom Amt für Soziale Dienste über Projekte zur Wohnumfeldverbesserung. Karoline Linnert lobt die enge Zusammenarbeit mit den Anwohnern bei der Planung. "Es zahlt sich aus, wenn man die Wünsche der Bewohner im Vorfeld berücksichtigt." Bei einer Stippvisite in der Stadtbibliothek überzeugten sich die Abgeordneten davon, daß der abschreckende äußere Eindruck täuscht. Kommentar des grünen Parlamentariers Hermann Kuhn: "Die Stadtbibliothek ist ein wichtiger Positivfaktor für den Stadtteil. Das Internetcafé und die vielen Veranstaltungen sind beeindruckend. Gut, daß jetzt der Eingangsbereich behindertengerecht umgebaut wird."

Positiv beeindruckt sind die Grünen auch vom Besuch der Beruflichen Schulen für Gestaltung zurückgekehrt. "Die vielen internationalen Kontakte und regelmäßige Auslandsaufenthalte verschiedener Klassen sind nur mit engagierten Lehrern möglich", erklärt die Abgeordnete Lisa Wargalla. Im Gespräch mit Schulleiter Dieter Ehlert und seinem Stellvertreter Christian Herholz wurde neben vielen positiven Ansätzen deutlich, daß die Schule für die ihr gestellten Aufgaben in Teilbereichen schlecht ausgerüstet ist. "Für den Unterrricht der angehenden Mediengestalter fehlen entsprechend ausgebildete Lehrer genauso wie die notwendige Technik, beispielsweise die neueste Software. Die Grünen begrüßen es, wenn Bremen die Möglichkeit bietet, sich in dem neuen Beruf ausbilden zu lassen. Die Berufsschule muß aber auch entsprechend ausgerüstet werden."

Im Gespräch mit den Vorstandsvertretern des TuS Huchting und des FC Huchting, Hernn Toppe und Herrn Köster, standen die Angebote für Jugendliche im Mittelpunkt. Die Vereine beklagen die Verdoppelung der Hallenkosten in kürzester Zeit. Thema des Gesprächs war auch die Ausbildung türkischsprachiger Übungsleiterinnen beim Landessportbund. Kommentar des grünen Sportdeputierten Rainer Oellerich: "Ein guter Ansatz, um erfolgversprechende Angebote für türkische Mädchen und Frauen zu machen."

Noch relativ neu und gut angenommen von den Jugendlichen ist der Kinder- und Jugendtreffpunkt Mix Box. Die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Maria Spieker begrüßt die Zusammenarbeit vieler verschiedener Organisationen und Firmen in dem Zentrum: "Die verschiedenen Angebote sind bei den Kids sehr beliebt. Die Koordinierung der Arbeit in der Mix Box muß langfristig auf eine kontinuierliche Basis gestellt werden, mit wechselnden ABM-Stellen ist das nicht gewährleistet."

Zum Abschluß des Stadtteilbesuchs informierten sich die Grünen über das vielfältige Angebot des BuS. "Mit minimalen Mitteln wird dort Raum für viele Vereine und Organisationen bereitgestellt. Das BuS ist aus dem Stadtteil nicht mehr wegzudenken. Das erfolgreiche Konzept haben bereits Interessenten aus Schweden und Dänemark besichtigt, um sich Anregungen für die eigene Arbeit zu holen."