Stadionausbau - Wahlgeschenk in letzter Minute?

Stadionausbau - Wahlgeschenk in letzter Minute?

Die Grünen fordern den Senat auf, keine Entscheidung in Sachen Stadionausbau vor der Wahl zu treffen. "Ein 26 Millionen teures Wahlgeschenk in letzter Minute, das auf Pump finanziert werden soll, ist unredlich. Eine Finanzierung nur mit staatlichen Mitteln kommt für die Grünen nicht in Frage. In erster Linie würde Werder Bremen von höheren Einnahmemöglichkeiten profitieren, deshalb müßte sich der Verein auch in erheblichem Maße an den Baukosten beteiligen", erklärt der grüne Fraktionssprecher Dieter Mützelburg zu den jetzt bekanntgewordenen Plänen der Bremer Sport und Freizeit GmbH (BSF).

Mützelburg erinnert daran, daß es sehr unsicher ist, ob die WM im Jahr 2006 in Deutschland stattfinden wird. "Sollte das der Fall sein, könnte im umgebauten Weserstadion ein WM-Spiel stattfinden. Ich bin selber Fußballfan und schaue mir Spiele am liebsten live im Stadion an. Jetzt einen 26 Millionen Mark-Kredit zu bewilligen, mit der wagen Aussicht, im sechs Jahren vielleicht Kamerun gegen Nigeria in Bremen kicken sehen zu können, wäre verrückt."

Generell hält der grüne Fraktionssprecher einen Ausbau des Stadions für unnötig. "Beim gestrigen Fußball-Länderspiel blieben mehrere tausend Karten unverkauft - trotz ziviler Preise und bestem Wetter. Werders Bundesligaspiele sind nur selten ausverkauft. Wenn die 26 Millionen Mark allein aus den größeren Einnahmemöglichkeiten bei 10.000 zusätzlichen Sitzplätzen abfinanziert werden sollen, werde ich das Ende der Kreditzahlungen aller Voraussicht nach nicht mehr erleben. Ganz zu schweigen von den 25 Millionen Mark Schulden, die noch vom letzten Stadionumbau abbezahlt werden müssen. Gegen einen überwiegend privat finanzierten Ausbau hätte ich nichts einzuwenden. Angesichts der bekannten Finanzmisere ist der Ausbau ein Luxus, den Bremen sich nicht leisten kann."