Einladung zur Aktion 'Ausgleichsfläche für das Hollerland'

Einladung zur Aktion 'Ausgleichsfläche für das Hollerland'

Zu Beginn der morgigen Koalitionsverhandlungen wird die grüne Bürgerschaftsfraktion vor dem Rathaus eine ökologisch einwandfreie Ausgleichsfläche für das Hollerland inklusive vorbildlich gesicherter Vogel-Start- und Landebahn aufbauen. Bekanntlich können Vögel ruhig ein paar Meter weiter fliegen - was liegt deshalb näher, als im Herzen Bremens eine Ausgleichsfläche zu schaffen"!

Der Termin ist für Fotografen besonders geeignet.

Termin: morgen, Mittwoch, 16. Juni 99, 9.45 Uhr
Ort: Zwischen Dom und Rathaus-Eingang


Anlage: Flugblatt der grünen Bürgerschaftsfraktion


Hollerland - nicht Hollerstadt

Große Koalition plant Technologiestadt im Hollerland -
mit "europaweit einmaliger großzügiger Kompensation"


Vor 20 Jahren wurde zwischen Senat und Umweltschützern ein "einmaliger historischer Kompromiß" beschlossen: Eine kleine Fläche am Lehester Deich wurde mit Wohnungen bebaut, das übrige Hollerland unter Naturschutz gestellt. Zahlreiche Bremerinnen und Bremer nutzen das Naherholungsgebiet zu Radtouren und Spaziergängen.
Bei den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD zählt der "historische Kompromiß" zum Schnee von gestern: Das Hollerland ist laut Weser Kurier für Bürgermeister Scherf keine heilige Kuh und für den SPD-Bundestagsabgeordneten Volker Kröning geht es gar nicht mehr um die Frage des Ob, sondern nur noch des Wie. Die CDU hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß Naturschutz für sie Nebensache ist.

Vier Gründe für den Erhalt des Hollerlands

Naturschutz: Das Hollerland ist das zweitgrößte zusammenhängende, europäisch geschützte Naturschutzgebiet in Bremen. Mehrere Gutachten haben nachgewiesen, daß es Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten ist. Dieses im nordwestdeutschen Raum einmalige Ökosystem kann man nicht einfach "verpflanzen". Eine vergleichbare Ersatzfläche an anderer Stelle zu schaffen, wäre unmöglich, das einmalige Feuchtwiesengebiet mit seinem Grabensystem unwiederbringlich zerstört.

Wissenschaft: Ein vom SPD/CDU-Senat in Auftrag gegebenes Prognos-Gutachten hat 1997 betont, daß der geplante Science-Park in direkter Nachbarschaft zur neuen Hochschule in Grohn nur Sinn macht, wenn der Uni-Technologiepark nicht ausgedehnt wird. Im übrigen lebt die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft wesentlich davon, daß solche "Parks" eine überschaubare Größe haben.

Stadtentwicklung: Angeblich will auch die große Koalition die Alten Hafenreviere mit einer Mischung aus Gewerbe, Dienstleistung und Wohnen neu beleben. Das gleiche Konzept an zwei neuen Bremer Standorten parallel entwickeln zu wollen, wird scheitern: Besser eine Sache richtig machen, als zwei halb.

Qualität des bestehenden Technologieparks: In unmittelbarer Nähe des Wissenschaftszentrums Universität haben sich auf einer überschaubaren Fläche viele innovative Firmen angesiedelt. Hier gibt es immer noch viel Platz, besonders wenn man über eine effektivere Nutzung der Grundstücke nachdenkt (Gebäude aufstocken, Tiefgaragen ...). Bei einer Erweiterung über die Autobahn hinweg verliert der Technologiepark seine Markenzeichen: Nähe zur Uni, schneller und direkter Austausch untereinander durch direkte Nachbarschaft und zufällige Begegnungen.